CSR bei LEMONAID: Wir haben einfach unsere Leute gefragt
Für die Lemonaid Beverages GmbH aus Hamburg ist Nachhaltigkeit Teil ihrer DNA. Das Unternehmen wurde 2009 überhaupt nur gegründet, um Entwicklungszusammenarbeit zu ermöglichen. Jedes verkaufte Produkt des Getränkeherstellers finanziert den Verein Lemonaid & ChariTea e.V., der soziale Projekte in den Anbauländern unterstützt. Bio-Zutaten, fairer Handel – alles selbstverständlich. Kann man noch mehr tun? „Ja!“, fand das Team und treibt seit anderthalb Jahren eine interne CSR-Initiative voran.

Nachhaltigkeit als Unternehmensziel: Lemonaid und ChariTea unterstützen Entwicklungszusammenarbeit
Foto: Lemonaid Beverages GmbH
Die Menschen, die für Lemonaid arbeiten, tun das aus Überzeugung. „Wer sich bei uns bewirbt, hat den Wunsch für ein nachhaltiges Unternehmen zu arbeiten und die Welt ein bisschen besser zu machen.“ Dies war auch bei Udo Schulte nicht anders, der heute die externe und interne Kommunikation leitet. „Ich wollte unbedingt zu Lemonaid, es ist einfach eine super Firma.“ Der Saftladen aus St. Pauli, wie er sich selbst nennt, ist in den zehn Jahren seit seiner Gründung auf knapp 100 Mitarbeitende angewachsen. 35 davon sitzen in Hamburg auf zwei Flächen, alle übrigen Kolleginnen und Kollegen sind deutschland- bzw. europaweit verteilt, die meisten im Außendienst. Es gibt kleine Teams in England, Frankreich, den Niederlanden, Holland, Skandinavien, Österreich, Schweiz, Belgien und Spanien. Der Altersdurchschnitt liegt bei knapp unter 30 Jahren. „Es gibt wohl kaum etwas, wofür wir uns so viel Zeit nehmen wie für unsere Personalauswahl“, erzählt Udo Schulte. „Manchmal drängelt zum Beispiel der Vertrieb, weil eine Stelle besetzt werden muss. Aber wir suchen so lange, bis wir sicher sind, dass es fachlich und menschlich passt. Das ist essentiell für unser Gemeinschaftsgefühl und unsere Kultur.“ Die Lemonaid-Unternehmenskultur in fünf Begriffen? „Weltoffen, hoffnungsvoll, engagiert, unverkrampft, kreativ.“

Udo Schulte, Leiter der Kommunikation
Foto: Lemonaid Beverages GmbH
CSR-Impuls-Workshop auf dem Sommerfest
Vor anderthalb Jahren reifte der Gedanke heran, das Thema CSR zukünftig noch systematischer anzugehen. Der Kommunikationsleiter erinnert sich: „Meine Kollegin Steffi fing 2018 als Assistentin der Geschäftsführung bei uns an. Sie brachte Erfahrung mit CSR-Berichten mit und kam zu mir mit der Idee, das Ganze unternehmensintern anzuschieben.“ Die beiden holten sich das Okay der Geschäftsführung und starteten eine CSR-Initiative. Was im Kern bedeutete: alle Fachbereiche einbeziehen. „Wir haben zuallererst unsere Leute befragt: Was ist dir persönlich wichtig in Sachen Nachhaltigkeit? Was ist dir in Bezug auf deinen Job wichtig? Welche Ideen hast du?“ Diskutiert wurde dies auf einem Impuls-Workshop im Rahmen des dreitägigen Sommerfests, das Lemonaid jedes Jahr mit allen Mitarbeitenden feiert. „Wir wollten so viele Kolleginnen und Kollegen erreichen wie möglich, dafür bot sich unser Sommerfest an. Die Teilnahme am CSR-Workshop war freiwillig.“ Der Impuls-Workshop setzte einen Startpunkt für Veränderungen in allen Fachbereichen, um Umwelt- und Klimaschutz noch stärker im Alltag zu leben. Seither findet das Thema regelmäßig in den internen Formaten statt – in Slack, den Jour Fixes, Headline Calls und dem Freitags-Frühstück.

Das Sommerfest mit allen Mitarbeitenden bot einen guten Startpunkt für die CSR-Initiative
Foto: Lemonaid Beverages GmbH
Nachhaltige Veränderungen
Und es hat sich in den letzten anderthalb Jahren schon einiges getan: Das Office Management bestellt jetzt bei Memo, einem spezialisierten Online-Anbieter für nachhaltige Büroartikel, der mit eigenen Transportboxen und somit ohne Verpackungsmüll liefert (www.memo.de). Der Bereich Marketing & Events hat das Thema Festivals für sich identifiziert: Diese sind im Hinblick auf Nachhaltigkeit laut Schulte „leider oft katastrophal“. Lemonaid arbeitet daher jetzt verstärkt mit No-Waste-Festivals zusammen. Der Vertrieb hat sich einen Umstieg auf E-Autos gewünscht, was derzeit in den Metropolen Hamburg und Berlin sowie im Ruhrgebiet bereits umgesetzt wird. Was kulinarisch bei Lemonaid auf internen Veranstaltungen wie Freitags-Frühstück, Winter- oder Sommerfest auf den Teller kommt, war zuvor schon vegetarisch und ist seit einem halben Jahr vegan. Schwierig gestaltete sich der eigene Umgang mit Flugreisen. „Es ist wichtig für uns, dass die Kolleginnen und Kollegen in die Anbauländer fliegen und unsere Entwicklungsprojekte vor Ort sehen. Gleichzeitig stellt uns das vor CO2-Probleme. Wir haben uns daher mit mehreren Ausgleichsanbietern wie atmosfair getroffen, um einen guten Umgang damit zu finden.“

Lemonaid kooperiert jetzt verstärkt mit No-Waste-Festivals
Foto: Lemonaid Beverages GmbH
Ringen um den richtigen Weg
Was Udo Schulte in Bezug auf Flugreisen beschreibt, ist typisch: „Das Thema Nachhaltigkeit ist komplex und hat immer eine kritische Seite. Wie vertretbar sind CO2-Ausgleichszahlungen? Wie gut ist die Alternative E-Autos? Das Abwägen ist oft nicht leicht. Aber es ist uns wirklich ein Anliegen – also beschäftigen wir uns authentisch damit und finden bei jeder Fragestellung den für uns richtigen Weg. Es kommt immer von innen heraus.“ Natürlich dürfe man sich nicht in endlosen Diskussionen verlieren, irgendwann müsse dann auch mal gehandelt werden. Eine hilfreiche Regel, die sich Lemonaid selbst gegeben hat: Jeder Fachbereich darf sich in seinem Arbeitsfeld eigenständig für eine nachhaltige Lösung entscheiden, sofern diese maximal 20 Prozent teurer ist als die nicht-nachhaltige Produktversion. Alles darüber hinaus muss in die Abstimmung mit der Geschäftsführung gehen. Und wie sehen die Ziele für die Zukunft aus? „Ich freu mich auf die erste Ergebnisauswertung“, sagt Udo Schulte. „Was hat’s bisher gebracht? Und dann gemeinsam mit der Geschäftsführung und den Kolleginnen und Kollegen zu entscheiden, was man noch anstoßen kann in den nächsten Jahren. Wir haben jede Menge Ideen.“
Herzlichen Dank an Udo Schulte von Lemonaid für das Gespräch!
Tipp: lemon-aid.de/meineutopie

Erfolgsfaktoren aus IK-Sicht:
- Schulterschluss CSR & IK: Der/die CSR-Verantwortliche und die interne Kommunikation sind perfekte Partner, um eine CSR-Initiative intern voranzutreiben. Die Unterstützung der Geschäftsführung ist Voraussetzung – ohne die geht es nicht.
- Fachbereiche beteiligen: Die Spezialist*innen in den Fachbereichen wissen am besten, was in ihren jeweiligen Arbeitsfeldern in puncto Nachhaltigkeit verbessert werden könnte. Die Abteilungen aktiv einzubeziehen fördert gute Ideen zutage und steigert die Akzeptanz.
- Kick-off und Kontinuität: Ein abteilungsübergreifender Impuls-Workshop setzt das Thema intern auf die Agenda und markiert den Startpunkt für die CSR-Initiative. Danach sollte das Thema in den internen Formaten regelmäßig aufgegriffen werden: Wo stehen wir gerade, was gibt’s Neues?
- Ambivalenz aushalten: Nachhaltigkeitsentscheidungen sind oft komplex und widersprüchlich. Zu vielen Themen wie E-Mobilität oder CO2-Ausgleichszahlungen gibt es ein „Ja, aber …“. Die Spannungsfelder zu akzeptieren und einen eigenen Weg zu finden, der für das Unternehmen stimmig ist, macht dennoch handlungsfähig.
- Budget-Leitplanken: Den Fachbereichen Entscheidungsfreiheit innerhalb eines vorgegebenen Kostenrahmens zu gewähren (z.B. plus 20 Prozent), beschleunigt die Prozesse.
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